Chemikalien entsorgen: Fachgerecht mit bundesweiter Abholung

Autor: Marc Bode / ✅ Aktualisiert am: 09.12.2025 / Startseite » Chemikalien entsorgen: Fachgerecht mit bundesweiter Abholung

Ob in der Industrie oder im Labor: In vielen Bereichen fallen Chemikalien an. Diese einfach über den Hausmüll zu entsorgen, ist strikt verboten. Neben Umweltschäden drohen dabei empfindliche Strafen. Möchten Sie Chemikalien entsorgen lassen, empfehlen wir daher die Unterstützung durch ein Fachunternehmen. Experten ordnen die Mittel richtig ein. Sie kümmern sich um die bundesweite Abholung und entsorgen Chemikalien fachgerecht. Worauf es dabei ankommt, welche Chemikalien Sie entsorgen lassen können und wie das funktioniert, erklären wir in den folgenden Abschnitten.

Chemikalien entsorgen aus labor

Die Themen im Überblick:

Das Wichtigste im Überblick:

  • Fachgerechte Entsorgung statt Hausmüll: Chemikalien dürfen nicht in den Hausmüll oder Abfluss, um Umwelt- und Gesundheitsschäden sowie hohe Strafen zu vermeiden.
  • Zertifizierte Fachbetriebe beauftragen: Experten stufen die Stoffe ein, kümmern sich um Kennzeichnung, Dokumentation und sorgen für eine rechtssichere Entsorgung.
  • Bundesweite Abholung aller gängigen Gefahrstoffe: Säuren, Laugen, Lösungsmittel, Laborchemikalien, Gase und Gasflaschen lassen sich sicher vor Ort aufnehmen, verpacken und abtransportieren.
  • Kosten über individuelles Angebot klären: Preise hängen von Art, Menge und Gefährlichkeit der Chemikalien ab; ein konkretes Angebot schafft Planungssicherheit.

Chemikalien entsorgen: Fachbetriebe sind die bessere Wahl

Säuren, Gase und andere Stoffe: Wer Chemikalien entsorgen möchte, darf diese nicht einfach in die Mülltonne werfen. Und das gleich aus mehreren Gründen: Zum einen entsteht durch die unsachgemäße Entsorgung von Chemikalien eine große Gefahr für die Gesundheit. Zum anderen kann es zu Ätzungen oder Bränden kommen und die Umwelt kann schwere Schäden davontragen. Um das zu verhindern, dürfen nur zertifizierte Fachbetriebe Chemikalien entsorgen. Geregelt ist das unter anderem in folgenden Werken:

  • Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
  • Chemikaliengesetz (ChemG)
  • Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV)
  • Nachweisverordnung (NachwV)
  • Gefahrgutrecht (ADR)

Während Betriebe in aller Regel einen zertifizierten Entsorger nutzen müssen, dürfen private Haushalte geringe Mengen Chemikalien zur Entsorgung auch zu regionalen Sammelstellen bringen.

Die größten Vorteile einer fachgerechten Entsorgung von Chemikalien

Entscheiden Sie sich beim Entsorgen von Chemikalien für einen zertifizierten Fachbetrieb, schützen Sie sich und Ihre Umwelt. Sie beugen Schäden am Gebäude vor und sorgen für rechtliche Sicherheit. Zudem stellen Sie sicher, dass Experten die Gefahrstoffe fachgerecht aufbereiten, recyceln oder unschädlich machen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Vorteile einer fachgerechten Chemikalien-Entsorgung:

  • Höchste Sicherheit: Reaktionen, Brände und giftige Gase lassen sich vermeiden.
  • Schutz von Umwelt und Grundwasser: Schadstoffe gelangen nicht in Boden, Luft oder Kanalisation.
  • Rechtliche Sicherheit: Alle Vorgaben aus KrWG, GefStoffV, AVV und ADR erfüllen sich zuverlässig.
  • Haftungsrisiken minimieren: Kunden schützen sich vor Bußgeldern, Schäden und persönlichen Haftungsfällen.
  • Professionelles Handling: Fachbetriebe erkennen Stoffe, auch unbekannte Chemikalien, und behandeln sie korrekt.
  • Sicherer Gefahrguttransport: ADR-konform, mit passenden Behältern und geschultem Personal.
  • Komplette Entlastung: Sortieren, Verpacken, Abholen, Dokumentieren – alles aus einer Hand.
  • Schnelle Abwicklung: Termintreue Abholung und klare Prozesse reduzieren Stillstand im Betrieb.
  • Lückenlose Dokumentation: Begleitscheine und Nachweise erfüllen behördliche Anforderungen und Auditvorgaben.
  • Ordnung und weniger Risiko im Betrieb: Saubere Labore, freie Lagerräume und ein geringeres Unfallpotenzial.

Unser Tipp: Fachbetriebe, die Chemikalien entsorgen, kümmern sich in der Regel auch um eine bundesweite Abholung. Das sorgt nicht nur für ein hohes Maß an Sicherheit, es nimmt Ihnen auch das komplette Gefahrstoff-Handling ab. Sie müssen sich um nichts sorgen und können sich so auf die wichtigen Aspekte Ihres Betriebes konzentrieren.

Der Ablauf: Vom Erstkontakt bis zur bundesweiten Abholung

Sie möchten Schwefelwasserstoff, Stickstoffoxide, Gasmischungen oder Säuren entsorgen? Auch bei anderen Gefahrstoffen gelingt das mit erfahrenen und zertifizierten Fachbetrieben reibungslos sowie sicher. Die folgende Übersicht zeigt Schritt für Schritt, wie das funktioniert.

Schema zeigt Ablauf beim Entsorgen von Chemikalien

Möchten Sie Chemikalien entsorgen und bundesweit abholen lassen, nehmen Sie zunächst Kontakt mit einem Fachbetrieb auf. Übersenden Sie eine Stoffliste, wenn möglich mit Bildern, genauen Bezeichnungen, Mengenangaben und Sicherheitsdatenblättern. Wichtig sind außerdem Informationen zur Erreichbarkeit, zu Gefahren vor Ort und zu einem möglichen Abholtermin.

Eine optimale Vorbereitung sichert einen reibungslosen Ablauf und niedrigere Kosten. Gehen Sie also von Beginn an gewissenhaft vor, wenn es um die Entsorgung von Chemikalien wie Chlorwasserstoff, chlorierten Fluorkohlenwasserstoffen oder Ammoniak geht.

Im nächsten Schritt nehmen Experten die zu entsorgenden Chemikalien näher unter die Lupe. Sie identifizieren alle Stoffe und führen Tests durch, wenn die Zusammensetzung von Medien nicht bekannt ist. Steht fest, welche chemischen Stoffe abzutransportieren sind, sortieren Fachleute diese nach Gefahrstoffgruppen, um den weiteren Ablauf bestmöglich vorzubereiten.

Sind Identifizierung und Sortierung abgeschlossen, bereiten Experten den Transport vor. Dazu verpacken sie reaktive und gefährliche Stoffe in speziellen UN-zugelassenen Sicherheitsbehältern. Sie packen Säuren, Laugen, Lösungsmittel sowie Gase separat und sichern undichte oder beschädigte Gebinde in Überfässern. Die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften hat dabei oberste Priorität.

Bevor der ADR-konforme Gefahrguttransport stattfinden kann, müssen zertifizierte Fachleute die gepackten Chemikalien zur Entsorgung kennzeichnen. Dazu bekommt jede Verpackungseinheit ein eindeutiges Etikett mit Gefahrenhinweisen. Außerdem dokumentieren sie alle Stoffe und deren Mengen.

Wichtig zu wissen: Sind unter den zu entsorgenden Chemikalien auch gefährliche Abfälle, läuft für diese das sogenannte Begleitscheinverfahren. Dieses ist in der NachwV geregelt und ist wichtig für die Sicherheit. Es beschreibt die Erstellung eines zumeist digitalen Begleitscheines, der zeigt, welcher gefährliche Abfall wohin geht, wer ihn transportiert und wie er entsorgt wird.

Sind alle Vorarbeiten abgeschlossen, verladen Fachleute die zur Entsorgung bereitstehenden Gefahrstoffe. Personal mit ADR-Zulassung befördert die Waren daraufhin direkt zur Entsorgungs- oder zur Behandlungsstelle. Um dabei keine Risiken einzugehen, kommen nur Fahrzeuge mit Rückhaltesystemen und der notwendigen Sicherheitsausrüstung zum Einsatz.

An der Entsorgungs- oder Behandlungsanlage angekommen, geben Fahrer die Chemikalien ab. Diese werden daraufhin direkt fachgerecht entsorgt oder weiterbehandelt. Je nach Chemikalie und deren Zusammensetzung kommen thermische Verfahren (Verbrennung), Neutralisationsvorgänge (Säuren und Laugen), chemische Zersetzungsreaktionen (bei reaktiven Stoffen) sowie Destillations- oder Recyclingverfahren zum Einsatz. Handelt es sich bei dem Abfall um Gasflaschen mit unbekanntem Inhalt oder um Spezialgase, kommen auch Sonderverfahren zum Einsatz.

Wichtig zu wissen: Nach der fachgerechten Entsorgung der Chemikalien erhalten Sie als Kunde einen Entsorgungsnachweis. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Dokument, das Sie unbedingt in Ihren Unterlagen aufbewahren müssen.

Entsorgung: Chemikalien-Liste mit Abfallschlüssel-Übersicht

Nun, wo klar ist, warum Sie zum Entsorgen von Chemikalien auf einen zertifizierten Fachbetrieb setzen sollten und wie das abläuft, stellt sich eine weitere Frage: Welche Stoffe lassen sich eigentlich entsorgen? Gibt es Einschränkungen bei Säuren, Gasen oder etwa bei Gasflaschen mit ungewissem Inhalt? Die folgende Übersicht klärt auf. Wichtig zu wissen dabei: Die Abfallschlüssel sind nicht endgültig, sondern können sich je nach Zusammensetzung noch unterscheiden.  

Stoffgruppe / ClusterBeispieleTypische AVV-AbfallschlüsselHinweis
Säuren– Salzsäure / Chlorwasserstoff (HCl)   – Schwefelsäure (H₂SO₄)  – Salpetersäure (HNO₃)  – Bromwasserstoff (HBr)  – Phosphorsäure (H₃PO₄)06 01 01* oder 06 01 06*Alle anorganischen Säuren
Laugen & Basen– Natronlauge (NaOH)  – Kalilauge (KOH)  – Ammoniaklösung (NH₃ in H₂O)06 01 02*Stark ätzend und reaktiv
Halogene & Halogenwasserstoffe– Fluor (F₂)  – Fluorwasserstoff / Flusssäure (HF)  – Brom (Br₂)16 05 04* (Gase)  06 01 06* (Lösungen)Sehr reaktiv, hohe Gefahr
Toxische & reaktive Gase– Schwefelwasserstoff (H₂S)  – Stickstoffmonoxid (NO)  – Stickstoffdioxid (NO₂)  – Phosgen / Kohlenoxiddichlorid (COCl₂)16 05 04*Nur Spezialentsorgung
Chlor & chlorhaltige Gase– Chlorgas (Cl₂)  – Chloroxid (Phosgen, COCl₂)16 05 04*Stark toxisch und oxidierend
Gasflaschen (gefüllt oder unbekannt)– Druckgasflaschen mit bekannten Gasen  – Gasflaschen mit unbekanntem Inhalt16 05 04*Identifikation per Messung
Chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe (Kältemittel)– Chlorfluormethan (CH₂ClF)  – Chlorodifluormethan (CHClF₂, R22)  – Dichlordifluormethan (CCl₂F₂, R12)14 06 01*Halogenhaltige Stoffe, oft Altanlagen
Halogenierte organische Lösungsmittel– Dichlormethan (CH₂Cl₂)  – Chloroform (CHCl₃)  – 1,2-Dichlorethan (C₂H₄Cl₂)14 06 02*Umwelt- und gesundheitsgefährdend
Nicht halogenierte Lösungsmittel– Aceton (C₃H₆O)  – Ethanol (C₂H₆O)  – Methanol (CH₄O)  – Toluol (C₇H₈)14 06 03*Brennbare organische Stoffe
Ölhaltige Chemikalien & Mineralöle– Hydrauliköle  – Altöle  – Lösungsmittel-Öl-Gemische13 01 xx* / 13 02 xx*Je nach Herkunft und Zusammensetzung
Salze & Metallverbindungen– Chrom(VI)-Verbindungen (z. B. Kaliumchromat, K₂CrO₄)  – Quecksilbersalze (Hg²⁺)  – Kupfersalze (Cu²⁺)06 03 11* oder 06 03 13*Abhängig von toxischen Metallen
Peroxide & reaktive organische Chemikalien– organische Peroxide (RO–OR’)  – Benzoylperoxid (C₁₄H₁₀O₄)16 05 08*Explosionsgefährdung
Pestizide & Biozide– Pestizide (variabel)  – Holzschutzmittel (variabel)02 01 08* oder 20 01 19*Je nach Einsatzgebiet
Reinigungs- & Laborhilfsmittel– Pufferlösungen (variabel)  – Waschlösungen  – Entwicklerfixierer (Fotochemie)09 01 01* oder 16 05 06*In Laboren sehr häufig
Organische Laborchemikalien (gemischt)– Aldehyde (z. B. Formaldehyd, CH₂O)  – Ketone (z. B. Aceton, C₃H₆O)  – Carbonsäuren (z. B. Essigsäure, C₂H₄O₂)16 05 06* oder 16 05 08*Reaktivität entscheidet
Anorganische Laborchemikalien (gemischt)– Sulfate (z. B. Kupfersulfat, CuSO₄)  – Nitrate (z. B. Natriumnitrat, NaNO₃)  – Chloride (z. B. Eisen(III)-chlorid, FeCl₃)06 01 xx* oder 06 03 xx*Je nach Gefahrstoffklasse
Unbekannte Chemikalien / Altchemikalien-Mix– Unbeschriftete Flaschen (variabel)  – Alte Reagenzien ohne SDS16 05 06*Standardcode bis Analyse vorliegt

* Es handelt sich um gefährliche Abfälle nach Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV). Diese unterliegen strengeren gesetzlichen Vorgaben und benötigen eine spezielle Behandlung sowie Dokumentation.

Wichtig ist, dass die richtige Einstufung immer in der Verantwortung des Abfallerzeugers liegt. Sie hängt vom Inhalt der Chemikalien zum Entsorgen ab und wird in der Regel von Experten im Auftrag erstellt, geprüft und/oder kontrolliert. Voraussetzung dafür ist, dass diese zunächst alle Stoffe eindeutig identifiziert haben.

Im Labor Chemikalien entsorgen: Darauf sollten Sie achten

Viele Chemikalien zum Entsorgen fallen in Laboren an. Auch wenn die Mengen hier in der Regel eher gering sind, können Gefahrstoffe doch in großer Variabilität auftreten. Um dabei Unfälle und Schäden zu vermeiden, sind einige Punkte zu beachten.

Chemikalien entsorgen Lager

Stoffe identifizieren, nicht mischen und regelmäßig entsorgen

Besonders wichtig ist es dabei, alle Stoffe eindeutig zu identifizieren, die Gefahrstoffhinweise zu beachten und gewissenhaft vorzugehen. Ebenso empfiehlt sich das Tragen von Sicherheitskleidung. Sie dürfen Chemikalien in aller Regel nicht mischen und sollten eine Lagerliste mit allen Gefahrstoffen und deren Kennzeichnungen aktuell halten. Orientieren Sie sich bei Lagerung und Trennung an den Vorgaben der TRGS 510 sowie der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung und planen Sie die Entsorgung von Chemikalien regelmäßig ein. Auf diese Weise vermeiden Sie das Ansammeln von Altchemikalien.

Umgang mit und Entsorgung von Laborchemikalien: Darauf kommt es an

  • Gefahren kennen: Sicherheitsdatenblatt prüfen, Piktogramme beachten und Reaktivität einschätzen.
  • Persönliche Schutzausrüstung tragen: Schutzbrille, Handschuhe, Laborkittel und bei Bedarf Atemschutz.
  • Sauber und konzentriert arbeiten: Keine Ablenkung, keine offenen Lebensmittel, verschüttete Stoffe sofort beseitigen.
  • Chemikalien richtig lagern: Säuren, Laugen, Lösungsmittel und reaktive Stoffe klar voneinander trennen.
  • Abzüge und geeignete Geräte nutzen: Gas- und dampffreisetzende Arbeiten nur im Abzug durchführen.
  • Abfälle fachgerecht entsorgen: Nichts in den Abfluss kippen, Stoffe nicht mischen, Gefährliches von Fachbetrieben abholen lassen.

Preis- und Kostenfaktoren für die Chemikalien-Entsorgung

Wie viel die Entsorgung von Chemikalien kosten kann, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Denn die Preise hängen sehr stark von individuellen Faktoren ab. Zu den wichtigsten gehören dabei die Art und die Menge der Stoffe. Während das Entsorgen gefährlicher Chemikalien in der Regel mehr kostet, zahlen Sie für unproblematische Stoffe wie viele Lösungsmittel oder verdünnte Säuren weniger. Einen großen Einfluss auf die Kosten der Entsorgung hat darüber hinaus auch die Analyse. Steht zweifelsfrei fest, um welche Stoffe es sich handelt, zahlen Sie weniger. Sind aufwendige Tests und Analysen erforderlich, müssen Sie hingegen mit höheren Ausgaben rechnen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche Faktoren Preise und Kosten außerdem beeinflussen.

Kategorie / KostenfaktorBeschreibungTypische Richtwerte
Art der ChemikalienGefährlichkeit, Reaktivität, ToxizitätUnproblematische Stoffe: niedrig ; Hochgefährliche Stoffe: deutlich höher
Menge / VolumenKleinmengen teurer pro kg, Großmengen günstigerKleinmengen: +20–50 % Aufschlag;  Großmengen: Mengenrabatte
Gebinde & ZustandIntakte Gebinde günstiger; beschädigte oder undichte Gebinde teurerÜberfässer: 20–80 €; Sicherungsmaßnahmen: 30–150 €
Kennzeichnung / Unbekannte StoffeAnalyse nötig bei unklaren InhaltenSchnelltest: 20–60 €; Laboranalyse: 80–250 € pro Probe
VerpackungsaufwandUN-zugelassene Behälter, Spezialfässer, GasbehälterUN-Fass: 15–40 €; Spezialbehälter: 40–150 €
Gefahrguttransport (ADR)Abholung, Spezialfahrzeuge, SicherungAnfahrt: 150–450 €; Speziallogistik für Gase: 100–500 €
Entsorgungsweg / BehandlungVerbrennung, Neutralisation, RecyclingJe nach Stoff: 1–40 € pro kg/l
DringlichkeitExpress- oder Notfallabholung+20–100 % Aufschlag
Regionale FaktorenLange Wege oder abgelegene Orte0–20 % Aufpreis

Zu den größten Kostentreibern bei der Entsorgung von Chemikalien zählen also Faktoren, wie die Gefährlichkeit, die Kenntnis über die Stoffe sowie die Zeit, die zur Abholung zur Verfügung steht.

Chemikalien entsorgen: Übliche Preise im Überblick (Richtwerte)

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über üblich Kosten beim Entsorgen von Chemikalien. Beachten Sie aber bitte, dass es sich bei den Zahlen um Richtwerte handelt. Abhängig von gesetzlichen Bestimmungen, örtlichen Gegebenheiten oder regionalen Preisgefügen können diese auch höher oder niedriger ausfallen.

Stoffart / GruppePreisbereichHinweise zur Entsorgung
Nicht halogenierte Lösungsmittel (z. B. Ethanol, Aceton)1,50–5 €/kgGut verwertbar, teils recycelbar
Halogenierte Lösungsmittel (z. B. Dichlormethan, Chloroform)4–10 €/kgHöhere Umwelt- und Entsorgungsauflagen
Verdünnte Säuren / Laugen1–3 €/kgGeringer Aufwand, Neutralisation möglich
Stark gefährliche Säuren (HF, HCl-Gas)8–20 €/kgSpezialbehandlung nötig
Schwermetallhaltige Chemikalien6–15 €/kgGiftige Bestandteile, Sonderbehandlung
Organische Peroxide15–40 €/kgExplosionsgefahr, aufwendige Entsorgung
Altchemikalien-Mischungen8–25 €/kgMischung aus Reagenzien und Reststoffen
Gasflaschen – ungefährlich / leer40–120 € pro StückRücknahme teils möglich
Gasflaschen – toxische Gase150–450 € pro StückNur Spezialfirmen
Gasflaschen – unbekannter Inhalt250–700 € pro StückIdentifikation notwendig
Reaktive Gase (Cl, HS, COCl)500–1.500 € pro StückHöchste Gefahrklasse

Unser Tipp: So bereiten Sie die Abholung bestmöglich vor

Möchten Sie bei der Entsorgung von Chemikalien Kosten sparen und einen reibungslosen Ablauf gewährleisten? Dann lohnt es sich, die Abholung gewissenhaft vorzubereiten. Wichtig ist es dabei, alle Stoffe eindeutig zu kennzeichnen und keine Medien zu vermischen. Lagern Sie die Chemikalien fachgerecht und stellen Sie die Mengen in einer Stoffliste zusammen, bevor zertifizierte Fachbetriebe ein Angebot kalkulieren.

Alle Stoffe anmelden und Mengen realistisch einschätzen

Vergessen Sie dabei nicht, besonders gefährliche Stoffe anzumelden, und geben Sie realistische Mengen an (nicht zu wenig und nicht zu viel bemessen). Halten Sie alle Gebinde in einem ordentlichen Zustand und ermöglichen Sie Entsorgungsfirmen einen sicheren Zugang zum Gefahrstofflager. Wichtig ist es zudem, Ihre Mitarbeiter entsprechend einzuweisen.

Die wichtigsten Punkte zur Vorbereitung im Überblick:

  • Chemikalien eindeutig kennzeichnen
  • Keine Stoffe mischen oder umfüllen
  • Chemikalien fachgerecht und getrennt lagern
  • Stoffliste mit realistischen Mengenangaben erstellen
  • Besonders gefährliche Stoffe frühzeitig anmelden
  • Gebinde sauber, dicht und in gutem Zustand bereithalten
  • Zugang zum Gefahrstofflager freihalten und sichern
  • Mitarbeiter einweisen und auf den Termin vorbereiten

Halten Sie sich an diese Vorgaben, sorgen Sie für einen reibungslosen Ablauf der Chemikalien-Entsorgung. Sie beschleunigen den gesamten Prozess und sparen in aller Regel auch Kosten ein.

FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema 

Wie entsorge ich Chemikalien richtig und warum ist der Hausmüll tabu?

Chemikalien gelten in vielen Fällen als gefährliche Abfälle. Gelangen sie in Hausmüll oder Abfluss, können giftige Gase entstehen, Leitungen und Anlagen Schaden nehmen und Boden sowie Grundwasser belastet werden. Gesetzliche Vorgaben verbieten die unsachgemäße Entsorgung und sehen teils hohe Strafen vor.

Müssen Chemikalien immer über einen Fachbetrieb entsorgt werden?

Sobald es um gefährliche Stoffe geht, ist die Entsorgung über zertifizierte Fachbetriebe Pflicht. Rechtsgrundlagen wie Kreislaufwirtschaftsgesetz, Gefahrstoffverordnung oder Abfallverzeichnis-Verordnung schreiben das klar vor. Betriebe und Labore nutzen daher immer einen Entsorger, private Haushalte geben kleine Mengen über kommunale Sammelstellen ab.

Welche Chemikalien kann ein Fachbetrieb entsorgen?

Zertifizierte Entsorger kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung von Säuren, Laugen, Lösungsmitteln, Laborchemikalien, Pestiziden und vielen weiteren Gefahrstoffen. Auch Gase, Gasmischungen, Schwefelwasserstoff, Stickstoffoxide, Fluorwasserstoff, chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe sowie Gasflaschen mit bekanntem oder unbekanntem Inhalt lassen sich so sicher entsorgen.

Wie läuft die bundesweite Abholung von Chemikalien ab?

Zunächst melden Sie Ihre Stoffe an und übermitteln möglichst viele Informationen zu Art, Menge und Lagerort. Fachleute prüfen die Daten, kommen zu Ihnen, identifizieren und sortieren die Stoffe, verpacken alles in zugelassene Sicherheitsbehälter und kennzeichnen die Gebinde. Anschließend erfolgt der ADR-konforme Gefahrguttransport zur Entsorgungs- oder Behandlungsanlage, wo die Chemikalien neutralisiert, behandelt oder endgültig entsorgt werden.

Was kostet die Entsorgung von Chemikalien ungefähr?

Die Preise hängen stark von Art und Gefährlichkeit der Stoffe, den Mengen, dem Analyseaufwand, dem Verpackungsbedarf und der Anfahrt ab. Unproblematische Lösungsmittel und verdünnte Säuren liegen meist im unteren Bereich, gefährliche Gase, Peroxide oder unbekannte Altchemikalien deutlich höher. Verlässliche Zahlen erhalten Sie daher nur über ein individuelles Angebot, das alle Rahmenbedingungen berücksichtigt.

Wie kann ich Kosten sparen und einen reibungslosen Ablauf sichern?

Sie kennzeichnen alle Chemikalien so eindeutig wie möglich, vermeiden das Mischen von Resten und lagern die Stoffe fachgerecht getrennt. Eine vollständige Stoffliste mit realistischen Mengenangaben, ein freier Zugang zum Gefahrstofflager, ordentliche Gebinde und eingewiesene Mitarbeiter reduzieren den Aufwand für den Entsorger und damit meist auch die Kosten.

Worauf kommt es bei der Entsorgung von Laborchemikalien besonders an?

Im Labor fallen viele verschiedene Gefahrstoffe in relativ kleinen Mengen an. Wichtig ist deshalb, jede Chemikalie eindeutig zu identifizieren, Sicherheitsdatenblätter zu nutzen, Schutzkleidung zu tragen und strikt nach Laborordnung zu arbeiten. Abfälle sammeln Sie getrennt nach Stoffgruppen und übergeben sie gebündelt an einen Fachbetrieb, der Laborchemikalien sicher abholt, dokumentiert und entsorgt.

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Autor: Marc Bode

Marc Bode

Marc ist Geschäftsführer bei Gasido. Er arbeitet seit 2009 in der Energiebranche und hat seine Ausbildung bei einem Flüssiggasanbieter gemacht. Seitdem war der Gas-Experte in vielen verschiedenen Funktionen tätig. Gasido.de wurde im Jahr 2017 gegründet und ist seit Anfang 2020 Teil seiner Unternehmungen.

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